Das Forschungsprojekt „BIM-Fachmodell Holzbauproduktion“ hatte zum Ziel, den ersten maschinenlesbaren Industriestandard für Informationsmodelle im mehrgeschossigen Holzbau zu schaffen. Das Hauptergebnis war das Fachmodell Holzbau, ein spezialisiertes BIM-Modell, das die wesentlichen Elemente von Holzgebäuden – Wände, Dächer, Böden, Bauteile, Verbindungen und Details – unter Verwendung eines einheitlichen Satzes von Attributen und Detaillierungsgraden (LOD) erfasst. Jedes Element wird mit einer hierarchischen Attributstruktur definiert, die eine genaue Spezifikation von Material, Geometrie und Leistungsmerkmalen ermöglicht. Zum Beispiel werden Wandmodule durch Codes wie AW_EG_001_01 für eine Außenwand identifiziert, während Dachmodule DA_001_01 verwenden. Das Modell enthält auch detaillierte Anmerkungen für Markierungen und Beschriftungen, die sicherstellen, dass jede Komponente während des gesamten Projektlebenszyklus eindeutig referenziert werden kann.
Eine wichtige technische Leistung war die Anpassung des Fachmodells Holzbau an das offene Datenaustauschformat Industry Foundation Classes (IFC). Durch die Zuordnung der holzspezifischen Attribute zu IFC-Eigenschaften wird das Modell mit einer breiten Palette von BIM-Software interoperabel. Eine im Rahmen des Projekts durchgeführte Umfrage ergab, dass die Mehrheit der Holzbauunternehmen bereits IFC verwendet, was auf einen bereiten Markt für den vorgeschlagenen Standard hinweist. Die Integration mit IFC erleichtert auch den verlustfreien Datenaustausch zwischen den Beteiligten, wodurch die Notwendigkeit der wiederholten Dateneingabe verringert und Fehler minimiert werden, die durch die manuelle Neueingabe von Informationen entstehen.
Das Projekt befasste sich mit mehreren Herausforderungen, die mit der Standardisierung von Holzbaudaten verbunden sind. Ein Hauptproblem ist die Definition des Attributs „Ausprägungen“, das einen ständig wachsenden Katalog von Materialien und Bautechniken aufnehmen muss. Das Team entwickelte ein flexibles Schema, das es ermöglicht, neue Materialtypen hinzuzufügen, ohne die bestehenden Definitionen zu stören, und so den schlanken und anpassungsfähigen Charakter des Standards zu erhalten. Eine weitere Herausforderung bestand darin, sicherzustellen, dass der Standard ganzheitlich und dennoch modular bleibt. Das Fachmodell Holzbau ist als ein Baustein konzipiert, der mit zukünftigen Modellen für Architektur, Statik und mechanische Systeme kombiniert werden kann. Dieser schrittweise Ansatz bedeutet, dass der Standard schrittweise übernommen werden kann, wobei jedes neue Modul die Vorteile der etablierten Datenstruktur und Terminologie übernimmt.
Die erwarteten Vorteile des Industriestandards sind erheblich. Durch die Standardisierung von Attributnamen und -werten werden alle Projektbeteiligten die gleiche Terminologie verwenden, wodurch Mehrdeutigkeiten vermieden werden. Der Standard ersetzt auch die Notwendigkeit eines maßgeschneiderten BIM-Abwicklungsplans (BAP) für jeden neuen Vertrag. Stattdessen kann ein einziger, wiederverwendbarer BAP projektübergreifend eingesetzt werden, was Zeit spart und den Verwaltungsaufwand reduziert. Die Ergebnisse des Projekts deuten darauf hin, dass die Einführung eines einheitlichen Informationsmodells die Gesamtproduktivität im Holzbausektor steigern könnte, insbesondere beim digitalen Datenaustausch zwischen Planungs-, Herstellungs- und Bauteams.
Die Zusammenarbeit war von zentraler Bedeutung für den Erfolg des Projekts. Das Forschungsteam arbeitete eng mit Vertretern von Holzbauunternehmen zusammen, um sicherzustellen, dass das Modell die realen Anforderungen und Einschränkungen widerspiegelt. Der ständige Dialog mit den Partnern aus der Industrie half dabei, die Attribute zu verfeinern und das Modell anhand bestehender Arbeitsabläufe zu validieren. Der Bericht nennt zwar nicht die genaue Finanzierungsquelle, gibt aber an, dass das Projekt von einer deutschen Forschungsförderungseinrichtung unterstützt wurde, was die Entwicklung des Fachmodells Holzbau über einen mehrjährigen Zeitrahmen ermöglichte. Die Projektergebnisse wurden bereits über Social-Media-Kanäle und LinkedIn-Posts auf dem offiziellen Konto des Instituts verbreitet, was auf eine frühe Bemühung hindeutet, den Standard in der breiteren Baugemeinschaft zu fördern.
