Die Abfallbilanz 2021 für Nordrhein-Westfalen, die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz erstellt wurde, bietet ein detailliertes quantitatives Bild der in Nordrhein-Westfalen gesammelten festen Siedlungsabfälle, getrennten Abfallströme und elektronischen Abfälle. Insgesamt wurden im Jahr 2021 8,8 Millionen Tonnen Hausmüll an die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger übergeben. Mehr als die Hälfte dieser Masse besteht aus getrennt gesammelten Bio- und Grünabfällen und Wertstofffraktionen. Bio- und Grünabfälle machen 25 % der Gesamtmenge aus, Papier, Pappe und Kartonagen (PPK) 13 %, Leichtverpackungen (LVP) und Glas zusammen 11 %, während Haus- und Sperrmüll 47 % ausmachen. Gefährliche Abfälle aus kommunalen Sammlungen machen weniger als 1 % der Gesamtzahl aus. Diese Anteile stammen aus der „Erhebung über Haushaltsabfälle“ nach dem deutschen Umweltstatistikgesetz (UStatG) und werden mit den Daten der statistischen Ämter der einzelnen Landkreise und des Statistischen Bundesamtes (Destatis) abgeglichen.
Die Daten zum Elektroschrott werden von der Stiftung elektro-altgeräte register (ear) geliefert. Im Jahr 2021 wurden 111 710 Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte an den kommunalen Sammelstellen in Nordrhein-Westfalen angenommen, was etwa 6,23 kg pro Einwohner entspricht. Davon wurden 79 051 Tonnen von den Herstellern oder ihren Vertretern zur direkten Übergabe an den ausgewiesenen Sammelstellen angeliefert, ein Prozess, der von der ear koordiniert wird. Die restlichen 30 % (32 658 Tonnen) waren Opt-out-Geräte, die nach § 14 Abs. 5 ElektroG von der Herstellerabgabe ausgenommen waren.5 ElektroG von der Herstellerabgabe ausgenommen waren; diese wurden von den öffentlichen Trägern zur Wiederverwendung oder Behandlung einbehalten. Der Bericht listet die Opt-out- und Rückgabemengen nach Kreisen und Städten auf. Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern, wobei die größte Einzelstadt, Köln, 5 969 Tonnen Opt-out-Geräte beisteuerte.
Infrastrukturabfälle bestehen größtenteils aus Marktabfällen, Straßenkehricht und Rückständen aus der Kanalreinigung, während zu den Gewerbeabfällen Einrichtungen des Gesundheitswesens, Bau- und Abbruchschutt und eine breite Palette anderer industrieller Nebenprodukte gehören. Der Katalog der gewerblichen Abfälle enthält etwa 120 verschiedene Abfallarten, von denen 42 Arten jeweils mehr als 500 Tonnen umfassen und zusammen mehr als 95 % des gewerblichen Abfallvolumens ausmachen. Auch Rückstände aus der thermischen Behandlung, hauptsächlich Schlacke aus der Verbrennung fester Siedlungsabfälle, und Rückstände aus der mechanischen Behandlung werden erfasst.
Die technischen Ergebnisse werden durch einen umfassenden Satz von Tabellen und Abbildungen unterstützt. In Tabelle 34 sind beispielsweise die Opt-out- und Übergabemengen für jeden Bezirk aufgeführt, während Abbildung 4 die Zusammensetzung der Haushaltsabfälle im gesamten Bundesland veranschaulicht. Die Methodik des Berichts folgt dem Rahmen des UStatG, wobei die Daten als Sekundärstatistiken behandelt werden, die aus den Abfallbilanzen der Länder abgeleitet und an das Statistische Bundesamt zur nationalen Aggregation weitergeleitet werden.
Die gesamte Berichterstattung basiert auf Zusammenarbeit. Die ear liefert die Daten zum Elektronikschrott und koordiniert die Übergabe an die Hersteller, IT.NRW veröffentlicht die Zahlen auf Kreisebene für Nordrhein-Westfalen und Destatis stellt die bundesweiten Zahlen zusammen. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz fungiert als federführende Stelle und erstellt den 167-seitigen Fachbericht 158, der alle Daten, Analysen und politischen Implikationen zusammenfasst. Das Projekt wird aus den Umweltbudgets der Länder finanziert, wobei der statistische Rahmen des Bundes die Konsistenz in ganz Deutschland sicherstellt. Der Bericht, der 2021 veröffentlicht wird, dient als wichtige Referenz für die Abfallwirtschaftspolitik, die Planung der Ressourcenrückgewinnung und die Einhaltung der europäischen Abfallrichtlinien.
