Die Studie untersucht, wie das Konzept der 15-Minuten-Stadt durch die Gestaltung des öffentlichen Straßenraums umgesetzt werden kann, und zwar am konkreten Beispiel des Stadtteils Leipzig-Altlindenau. Die Untersuchung kombiniert eine systematische Literaturrecherche, eine Dokumentenanalyse bestehender Stadtpläne und qualitative Interviews mit Experten. In dem Interview mit Dr. Thomas Pohl wurde die Unterkategorie „Aspekt des zeitlichen Straßenraums“ fünfmal genannt, was darauf hindeutet, dass die zeitliche Dimension für die Planer ein zentrales Anliegen ist. Die Interviewtranskripte wurden mit MAXQDA 2022 kodiert und die sich daraus ergebenden Codes wurden in thematische Zusammenfassungen gegliedert, die als Grundlage für die Anforderungsanalyse des öffentlichen Straßenraums in einer 15-Minuten-Stadt dienten. Die thematischen Zusammenfassungen sind in Anhang 2 zusammen mit einem Codebuch und den kodierten Auszügen dargestellt.
Der technische Teil des Berichts konzentriert sich auf die Gestaltungsvorschläge, die sich aus der Analyse ergeben. Vier Kerndimensionen der 15-Minuten-Stadt – Dichte, Nähe, Vielfalt und Digitalisierung – werden als Rahmen für die Gestaltung des Straßenraums verwendet. Die Autoren führen mehrere neue räumliche Konzepte ein: ein „Zeitband“, das bestimmte Zeitfenster für verschiedene Aktivitäten vorsieht, einen „flexiblen Raum“, der für Veranstaltungen oder Märkte umgestaltet werden kann, einen „Klimastreifen“, der grüne Infrastruktur zur Abschwächung der Hitze beinhaltet, und einen „Bewegungsraum“, der Fußgängern und Radfahrern Vorrang einräumt. Diese Konzepte werden mit Karten und Zeichnungen veranschaulicht, die in QGIS, Vectorworks, Adobe InDesign und Illustrator erstellt wurden. Der Entwurf integriert auch das Superblock-Modell und zeigt, dass die 15-Minuten-Stadt mit anderen Stadtentwicklungsstrategien koexistieren kann. Die Autoren identifizieren und beheben spezifische Defizite der bestehenden Straßenführung, wie z.B. die eingeschränkte Nutzbarkeit für aktive Mobilität, unzureichende Vegetation und fehlende Rastplätze. Durch die Einbeziehung dieser Elemente verbessert das Design die Funktionalität und Nachhaltigkeit der Straße.
Die Leistungswerte werden nicht quantitativ ausgedrückt, aber der Bericht betont, dass die vorgeschlagenen Straßenrauminterventionen die sechs Funktionen der 15-Minuten-Stadt – Lebensstil, Arbeit, Handel, Gesundheit, Bildung und Unterhaltung – unterstützen, indem sie sicherstellen, dass wichtige Dienstleistungen innerhalb von 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sind. Die Autoren argumentieren, dass die neuen Konzepte für den Straßenraum die vier Dimensionen der 15-Minuten-Stadt stärken und einen Rahmen für die künftige Stadtplanung bieten.
Die Zusammenarbeit und der Projektkontext werden in den einleitenden Abschnitten beschrieben. Die Forschung wurde vom Institut für Verkehr und Raumfahrt der Fachhochschule Erfurt in Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von Experten, darunter Dr. Thomas Pohl, durchgeführt. Das Projekt lief von 2022 bis 2024 und wurde durch eine institutionelle Förderung der Universität unterstützt. Der Bericht ist Teil eines umfassenderen Vorhabens, die 15-Minuten-Stadt als praktikables Stadtentwicklungsmodell in Deutschland zu bewerten und umsetzbare Gestaltungsrichtlinien für Stadtplaner bereitzustellen. Die Ergebnisse tragen zur wachsenden Literatur über zeitbasierte Stadtentwicklung bei und zeigen, wie der öffentliche Straßenraum neu gestaltet werden kann, um den Anforderungen des modernen Stadtlebens gerecht zu werden.
