Im Rahmen des Projekts wurde eine generische Wasserstoffsystemdefinition für Schienenfahrzeuge als Grundlage für eine umfassende Risikobewertung erstellt. In einem zweistufigen Ansatz wurde das anfängliche Risiko ohne Maßnahmen zur Risikominderung bewertet, gefolgt von einer abschließenden Risikobewertung, die identifizierte Maßnahmen zur Risikominderung einbezog. Die Gefahrenermittlung konzentrierte sich auf freigesetzten Wasserstoff, mechanisches Versagen, unzureichende Abmessungen, ungeeignete Materialien, unzureichende Konstruktion und Druckfestigkeit. Für jede Gefahr stellte das Team die Ursachen fest und verknüpfte sie mit den relevanten normativen Anforderungen. Die daraus resultierende Risikomatrix kombinierte die Kategorien Schweregrad, Häufigkeit und Exposition, um das Restrisiko zu quantifizieren. Die Analyse zeigte, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Risikominderung – wie druckfeste Konstruktion, Materialqualifikation, Lecksuche und sicherheitskritische Systemschnittstellen – das Risiko ausreichend auf ein akzeptables Niveau für Bahnanwendungen reduzieren.
Die Recherche von Normen war ein zentraler Bestandteil der Arbeit. Das Team untersuchte über 500 Einträge von Normungsgremien wie SAE, DIN (Beuth), EIGA und IEC. Die Dokumente IEC 63341-1 und IEC 63341-2 wurden als die wichtigsten Referenzrahmen für Wasserstoffsysteme in Schienenfahrzeugen identifiziert, wobei die neuesten Versionen im Februar 2022 abgerufen wurden. Bei der Recherche wurden die Normen nach Relevanz für bahnspezifische Gefahren gefiltert, nach System und Ursache kategorisiert und Leistungsanforderungen wie Druckbeständigkeit, Materialverträglichkeit und Leckerkennungsschwellen extrahiert. Diese Anforderungen wurden in einen Richtlinienentwurf eingearbeitet, der eher als Sicherheitsmanagementinstrument denn als nationale technische Vorschrift dient. Die Richtlinie umreißt Installations- und Betriebsverfahren, die Qualifizierung von Komponenten, Druckspeicherprüfungen und Dokumentationsstandards und bietet einen einheitlichen Bewertungsrahmen, der an projektspezifische Bedürfnisse angepasst werden kann.
Zu den technischen Ergebnissen gehören auch ein detailliertes Systemarchitekturdiagramm, Schnittstellenspezifikationen zwischen dem Wasserstoffantriebssystem und dem Fahrzeug sowie ein Modell der Unfallkette. Diese Artefakte unterstützen die Validierung und Verifizierung von wasserstoffbetriebenen Schienenfahrzeugen und ermöglichen systematische Tests bei erstmaligen und wiederkehrenden Inspektionen. Die Methodik des Projekts – die Identifizierung von Gefahren, die Quantifizierung von Risiken und die Zuordnung von Normen – bietet einen wiederholbaren Prozess für zukünftige Wasserstoffprojekte im Bahnsektor.
Die Zusammenarbeit erfolgte durch ein Konsortium unter der Leitung von TÜV Rheinland InterTraffic, das die Projektstruktur und das Fachwissen für die Risikoanalyse bereitstellte. Andere Partner trugen durch normgebende Gremien wie EIGA, SAE, DIN und IEC dazu bei, dass die Richtlinie mit internationalen und europäischen Normen übereinstimmt. Das Projekt umfasste den gesamten Lebenszyklus der Integration von Wasserstoffsystemen, von der Entwicklung und Qualifizierung bis hin zur Prüfung und Dokumentation. Im Bericht wird zwar keine Finanzierungsquelle genannt, aber die umfassende Zusammenarbeit mit europäischen Normungsgremien und die Verwendung von IEC-Dokumenten lassen auf eine Ausrichtung auf umfassendere EU-Initiativen zum nachhaltigen Verkehr schließen. Der Zeitplan des Projekts spiegelt sich in den Referenzdaten der IEC-Normen (Zugriff Anfang 2022) und der Entwicklung des Richtlinienentwurfs wider und deutet auf eine mehrjährige Anstrengung hin, die in einem praktischen Sicherheitsrahmen für Wasserstoff-Schienenfahrzeuge gipfelte.
