Die Europäische Union entwickelt einen Rahmen für „Naturkredite“, um Landwirten und Landbewirtschaftern Anreize für umweltfreundliche Praktiken zu geben. Damit soll eine erhebliche Finanzierungslücke beim Schutz der biologischen Vielfalt geschlossen werden.
Behebung des Finanzierungsdefizits
Der EU fehlen jährlich schätzungsweise 37 Milliarden Euro an Mitteln für den Schutz der biologischen Vielfalt. Diese Lücke entsteht, da die öffentlichen Haushalte zunehmend durch andere Prioritäten, wie z.B. die Verteidigung, belastet werden. Um dies abzumildern, plant die Europäische Kommission die Einrichtung einer Expertengruppe aus Regierungen, Landwirten, lokalen Gemeinschaften und Wissenschaftlern, die Methoden für Naturkredite entwickeln soll. Es wird erwartet, dass bis 2027 ein Pilotprojekt gestartet wird.
Natur verstehen Kredite
Naturkredite sollen Landverwalter für Maßnahmen belohnen, die Ökosysteme wiederherstellen und erhalten. Diese Maßnahmen können das Pflanzen von Bäumen, die Wiederherstellung von Feuchtgebieten oder die Einführung regenerativer landwirtschaftlicher Verfahren umfassen. Unternehmen oder Länder können diese Gutschriften erwerben, um Umweltschutzmaßnahmen zu unterstützen. Die Initiative zielt darauf ab, einen marktbasierten Mechanismus zu schaffen, der die bestehende öffentliche Finanzierung ergänzt, ohne die Natur zu einer Ware zu machen.
Expertengruppe und Zertifizierungsprozess
Die Expertengruppe wird mit der Entwicklung von Zertifizierungsprozessen und Governance-Strukturen für Naturkredite beauftragt. Dazu gehört auch die Einrichtung transparenter Überwachungssysteme, um die Glaubwürdigkeit der Gutschriften zu gewährleisten. Die Gruppe wird auch prüfen, ob dieser Rahmen in das EU-Recht aufgenommen werden soll.
Das Engagement der EU für ökologische Nachhaltigkeit
EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall betonte, dass es bei der Initiative für Naturgutschriften nicht darum geht, die Natur in eine Ware zu verwandeln, sondern darum, Maßnahmen anzuerkennen und zu belohnen, die die Natur wiederherstellen und erhalten. Dieser Ansatz steht im Einklang mit den umfassenderen Bemühungen der EU, ehrgeizige Klima- und Umweltziele zu erreichen. Dazu gehört auch das vorgeschlagene Klimaziel für 2040, das internationale Kohlenstoffgutschriften einschließen könnte.
