Das Forschungsprojekt „MALA – Mobile Arbeit im ländlichen Raum“ wurde von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beauftragt und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert. Es lief vom 1. April 2020 bis zum 31. Dezember 2022 und wurde vom Institut für Verkehr und Ländlichen Raum der Fachhochschule Erfurt in Zusammenarbeit mit der Genossenschaft CoWorkLand e.G. und weiteren regionalen Partnern durchgeführt. Ziel der Studie war es, herauszufinden, wie die Digitalisierung neue Möglichkeiten für ländliche Gemeinden schaffen kann, indem sie mobile und multilokale Arbeitsformen fördert und gleichzeitig im Dorfleben verankert bleibt.
Die wissenschaftliche Arbeit im Rahmen des Projekts war in vier Phasen gegliedert. Zunächst wurden eine Literaturrecherche und eine Kartierung bestehender mobiler Arbeitsformen durchgeführt, um eine Ausgangsbasis für die Verbreitung und die Antriebskräfte zu schaffen. Zweitens wurde eine Feldstudie in ländlichen Gebieten Thüringens durchgeführt, bei der halbstrukturierte Interviews mit lokalen Behörden, Geschäftsinhabern und potenziellen Nutzern von Co-Working-Einrichtungen geführt wurden. Die Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und mittels qualitativer Kodierung analysiert, um wiederkehrende Themen und Erfolgsfaktoren herauszuarbeiten. Drittens entwickelte das Team einen praktischen Leitfaden für die Beteiligten, der die Ergebnisse zusammenfasst und umsetzbare Empfehlungen enthält. Schließlich wurden die Ergebnisse durch einen Bericht, eine Broschüre für das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft und eine Reihe von Workshops für lokale Entscheidungsträger verbreitet.
Die technischen Ergebnisse der Studie zeigen, dass Co-Working-Spaces in ländlichen Gebieten in hohem Maße an die lokalen Bedürfnisse angepasst werden müssen. Es hat sich kein „ideales“ Modell herauskristallisiert; stattdessen zeichneten sich erfolgreiche Räume durch eine zentrale Lage – oft in der Nähe eines Bahnhofs oder Dorfzentrums – in Kombination mit einer zuverlässigen Breitband- und Mobilfunkabdeckung aus. Die Nähe zu alltäglichen Annehmlichkeiten wie Cafés, Bäckereien oder Geschäften wurde ebenfalls als Schlüsselfaktor für die Zufriedenheit der Nutzer genannt. Die physische Gestaltung der Räume war sehr unterschiedlich und reichte von umgenutzten Fabrikhallen und verlassenen Schulen bis hin zu mobilen Einheiten wie Containern oder modularen Gebäuden. In allen Fällen unterschied sich die Inneneinrichtung bewusst von den typischen Heimbüros, mit ergonomischen Möbeln wie höhenverstellbaren Schreibtischen, speziellen Geräten für Wissensarbeiter (z.B. Hochgeschwindigkeitsdrucker) oder für Handwerker (z.B. Druckluftgeräte) und gut geplanten Gemeinschaftsbereichen zur Förderung der Interaktion.
Die Studie untersuchte auch die rechtlichen und finanziellen Strukturen, die den ländlichen Co-Working-Initiativen zugrunde liegen. Dabei wurde festgestellt, dass es nicht die eine optimale Rechtsform gibt; die Optionen reichen von gemeinnützigen Vereinen und Gesellschaften mit beschränkter Haftung bis hin zu Genossenschaftsmodellen. Die Studie unterstreicht, wie wichtig es ist, bestehende Beratungsdienste wie die der CoWorkLand e.G. in Anspruch zu nehmen, um sich in der rechtlichen Landschaft zurechtzufinden. Die finanzielle Nachhaltigkeit ist nach wie vor eine Herausforderung, da Co-Working-Projekte in ländlichen Gebieten oft nicht die hohen Belegungsraten aufweisen, die in städtischen Gebieten üblich sind. Der Bericht empfiehlt daher einen gemischten Finanzierungsansatz, der öffentliche Zuschüsse, lokale Investitionen und Einnahmen aus flexiblen Mitgliedschaftsmodellen kombiniert. Pilotprojekte, wie temporäre „Pop-up“-Co-Working-Spaces, wurden als risikoarme Möglichkeiten vorgeschlagen, um die Nachfrage zu testen und Geschäftsmodelle zu verfeinern, bevor man sich für eine dauerhafte Infrastruktur entscheidet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das MALA-Projekt eine umfassende Evidenzbasis für Co-Working und mobiles Arbeiten im ländlichen Raum geschaffen hat. Es identifizierte kritische Erfolgsfaktoren – zentrale Lage, robuste Konnektivität, maßgeschneiderte Ausstattung und Gemeinschaftsräume – und lieferte einen praktischen Leitfaden für lokale Behörden und Unternehmer. Indem die Studie die Vielfalt tragfähiger Geschäftsmodelle dokumentiert und einen Rahmen für die Finanzplanung bietet, stattet sie ländliche Regionen mit den Instrumenten aus, die sie benötigen, um die Digitalisierung für die lokale wirtschaftliche Entwicklung zu nutzen.
