Das NEMoGrid-Projekt lieferte eine Reihe von technischen Innovationen, die darauf abzielen, erneuerbare Energien und Prosumer in die Verteilungsnetze zu integrieren. Im Mittelpunkt der Bemühungen stand die Entwicklung probabilistischer Algorithmen zur Lastvorhersage, die ein dezentrales Energiemanagement-System speisen. Dieser Rahmen kann das Verhalten von Prosumenten steuern und Anreize schaffen, die den lokalen Verbrauch an die Netzbedingungen anpassen. Ein wichtiger Beitrag war ein ressourceneffizienter dezentraler Controller für Wärmepumpen, der sich ausschließlich auf lokale Spannungs- und Temperaturmessungen stützt und somit eine umfangreiche Kommunikationsinfrastruktur überflüssig macht. Es hat sich gezeigt, dass die Steuerung die wirtschaftliche Leistung der Teilnehmer verbessert und gleichzeitig die Belastung der Netzressourcen reduziert. In einem schwedischen ländlichen Netz wurde der Controller zunächst in der Simulation getestet und dann im Testgebiet Ramsjö eingesetzt. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduzierung der Einspeisebelastung durch gezielten Wärmepumpenbetrieb ohne spürbare Einbußen beim Benutzerkomfort. Es wurden auch ergänzende Fuzzy-basierte Regelungs- und marktbasierte Steuerungssysteme evaluiert, die flexible Optionen für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage bieten. Die vom ZSW entwickelte Simulationsumgebung des Projekts ermöglichte die technische und wirtschaftliche Bewertung der Geschäftsmodelle, während empirische Daten aus einer Nutzerakzeptanzstudie an der TU-Chemitz die Anpassung dieser Modelle an die realen Bedürfnisse der Nutzer ermöglichten.
Die Struktur der Zusammenarbeit erstreckte sich über mehrere Institutionen und Länder. Das Projekt hatte eine Laufzeit von 37 Monaten vom 1. Dezember 2015 bis zum 31. Dezember 2020 und wurde vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert. Das SUPSI in der Schweiz leitete die Szenarioanalyse, das Markt- und Tarifdesign und die verteilte künstliche Intelligenzkomponente für das schwedische Testgelände. Das ZSW leitete das Arbeitspaket zur Modellierung und Simulation und trug zu anderen Bereichen bei. Die SUST und die TUC waren für die Skalierung, Reproduzierbarkeit und Verbreitung sowie für die Verbesserung der Benutzerakzeptanz und der Zusammenarbeit verantwortlich. Demo-Standorte wurden in Rolle und Lugaggia (Schweiz) und Björklinge (Schweden) eingerichtet. Aufgrund infrastruktureller Verzögerungen und des Ausfalls der slock.it-Plattform wurde der Schweizer Teststandort von Rolle nach Lugaggia verlegt, wo bereits eine 50-kWh-Batterie vorhanden war, wodurch sich der Bedarf an zusätzlichem Speicherplatz verringerte. Hive Power übernahm die Entwicklung von Smart Contracts, nachdem slock.it den Betrieb eingestellt hatte. Während des gesamten Projekts koordinierten sich die Partner über festgelegte Arbeitspakete (AP0-AP6) und passten die Zuständigkeiten nach Bedarf an, um den Fortschritt zu sichern. Der Abschlussbericht, der am 24. Juni 2021 veröffentlicht wurde, dokumentiert die technischen Errungenschaften und den kollaborativen Rahmen, der die erfolgreiche Validierung neuer Energiegeschäftsmodelle in realen Verteilernetzen ermöglichte.
