Die Verordnung (EU) 2023/1542 der Europäischen Union legt Mindestanforderungen an die Leistung, Haltbarkeit und Sicherheit von Batterien fest, einschließlich derjenigen, die in stationären Batteriespeichersystemen (SBESS) verwendet werden. Bisher wurden SBESS nicht von einer speziellen europäischen Sicherheitsvorschrift abgedeckt. Daher hat die Gemeinsame Forschungsstelle (GFS) bei CEN/CENELEC einen Normungsantrag eingereicht, um harmonisierte Sicherheitsnormen zu entwickeln, die eine Konformitätsvermutung für nach diesen Normen getestete Batterien begründen würden. Der JRC-Bericht, der von Hildebrand, Eddarir und Lebedeva verfasst und 2024 veröffentlicht wurde, bietet einen umfassenden Überblick über die Sicherheitstests, die bereits in bestehenden Normen definiert sind, und bewertet, wie gut diese mit den Anforderungen der neuen Verordnung übereinstimmen.
Die technische Analyse konzentriert sich auf eine Reihe von Sicherheitstests, die die Verordnung vorschreibt. Dazu gehören Temperaturschock und -wechsel, externer Kurzschlussschutz, Überladungs- und Überentladungsschutz, Übertemperaturschutz, thermische Ausbreitung, mechanische Beschädigung durch äußere Kräfte, Aufpralltests und Falltests. Der Bericht untersucht, wie jeder dieser Tests in den aktuellen Standards für die verschiedenen Batteriearten – Lithium-Ionen-, Nickel-Metallhydrid-, Bleisäure-, Natrium-Hochtemperatur- und Durchflussbatterien – behandelt wird. In den Tabellen des Berichts werden beispielsweise die Testverfahren für „thermischen Missbrauch“ und „Feuertest“ in Normen wie UL 1973:2020, IEC 62619 und IEC 62660 verglichen, wobei Unterschiede bei den Temperaturgrenzen, der Dauer und den Messkriterien hervorgehoben werden. Eine weitere Tabelle fasst die Anforderungen an die Emission von Gasen zusammen und zeigt, dass einige Normen maximale Gasfreisetzungsraten festlegen, während andere diesen Aspekt überhaupt nicht behandeln. Der Bericht listet auch die Sicherheitsstandards auf, auf die in der Verordnung für jede chemische Substanz explizit verwiesen wird, und bietet so eine klare Zuordnung der regulatorischen Erwartungen zu den bestehenden Testmethoden.
Eine wichtige Erkenntnis ist, dass derzeit keine einzige Norm alle von der Verordnung geforderten Sicherheitstests abdeckt. Viele Normen enthalten zwar einige der erforderlichen Tests, aber es gibt noch Lücken – insbesondere in Bereichen wie der kombinierten thermischen und mechanischen Beanspruchung, der langfristigen zyklischen Beanspruchung bei hohen Temperaturen und den detaillierten Gasemissionsgrenzwerten. Der JRC-Bericht zeigt daher diese Lücken auf und schlägt vor, dass die kommenden harmonisierten Normen die fehlenden Testmethoden enthalten sollten, um eine umfassende Sicherheitsabdeckung für SBESS zu gewährleisten. Die Analyse stellt auch fest, dass die bestehenden Standards eine solide Grundlage für die Entwicklung von regulatorischen Tests bieten, dass aber eine Harmonisierung unerlässlich sein wird, um eine einheitliche Sicherheitsgarantie auf dem gesamten EU-Markt zu erreichen.
Die Zusammenarbeit hinter dem Bericht ist international und multidisziplinär. Die Autoren sind Forscher bei der GFS, und der Bericht enthält Beiträge von Experten der nationalen Normungsgremien und Industriegruppen aus China, Australien, Indien und Korea. Beiträge des China Automotive Technology & Research Center, der australischen Regierung, des Bureau of Indian Standards und des Korea Automobile Testing & Research Institute trugen dazu bei, die nationalen Normen in einen Kontext zu stellen und bewährte Verfahren zu ermitteln. Das Projekt wurde von der Europäischen Kommission über die GFS finanziert und der Bericht wurde im Jahr 2024 fertiggestellt und veröffentlicht. Diese gemeinsame Anstrengung unterstreicht das Engagement der EU, die nationalen Sicherheitspraktiken an einen einheitlichen Rechtsrahmen anzugleichen und so die Sicherheit und Zuverlässigkeit stationärer Batteriespeichersysteme auf dem gesamten Kontinent zu verbessern.
